Quelle: Gesellschaft für Vitalpilze

Bioaktive Inhaltsstoffe von Cordyceps sinensis

Wie alle Vitalpilze zeichnet sich auch Cordyceps sinensis durch eine Vielzahl von Inhaltsstoffen aus, deren Bedeutung und Wirkmechanismen erst nach und nach erfasst werden. Im Raupenpilz finden sich neben Cordycepin (3’-de-oxyadenosin) und seinen Derivaten vor allem pilz-spezifische Polysaccharide, Glykoproteine und Peptide sowie Ergosterin, die Vorstufe von Vitamin D. Durch ausgewiesene antioxidative Eigenschaften sind diese Substanzen an antiinflammatorischen, antikanzerogenen und antimikrobiellen Vorgängen beteiligt, wirken neuroprotektiv und sind aktive Komponenten zur Verhinderung frühen Alterns. Zudem ist ein direkter Einfluss von Cordyceps auf die Bildung von Steroid- Hormonen dokumentiert (2). Vor kurzem wurde ein Manno-Glucan isoliert, das zytotoxische Effekte auf Tumorzellen zu haben scheint (3) sowie Cordyol A-C, zwei spezifische Glycoside mit signifikanter antiviraler Aktivität (4).


Die Wirkprinzipien der Cordyceps sinensis Inhaltsstoffe

Anregende und leistungsfördernde Effekte

Traditionell wird Cordyceps als Tonikum gegen Erschöpfung, Depressionen und Stress eingesetzt. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Cordyceps- Extrakte die Adrenalin- und Dopamin- Bildung direkt beeinflussen, in die Serotonin- Mechanismen jedoch nicht eingreifen (5). Dadurch kann zumindest teilweise die praxiserprobte Wirkung in diesem Indikationsrahmen erklärt werden.


Codyceps- Wirksubstanzen sind effiziente Radikalfänger

Oxidative Prozesse spielen in zellulären Systemen eine wichtige Rolle. Die dafür verantwortlichen freien Radikale können aber durch exogene und endogene Prozesse auch im Übermaß entstehen. In diesem Fall wirken sie auf biologische Strukturen wie Lipide, Proteine oder Nukleinsäuren toxisch. Schäden an den Zellmembranen, Strangbrüche in der DNS oder Lipidperoxidationen von Blutfetten sind die möglichen Folgen von oxidativem Stress. Die Aktivität der freien Radikale wird zunehmend mit der Entstehung und dem Fortschreiten verschiedener Erkrankungen in Zusammenhang gebracht, die als radikal- induziierte Erkrankungen bezeichnet werden. Antioxidantien Lexikon, zu denen Vitamine und bioaktive Pflanzenstoffe zählen, inaktivieren die freien Radikale und schützen dadurch den Organismus vor Schäden. Auch Coryceps sinensis enthält eine Vielzahl antioxidativer Substanzen mit hohem Wirkungsgrad (6). Ihre Effizienz bei der Hemmung von Alterungsprozessen wurde bereits im Tierversuch dokumentiert (7).


Präventiver und therapeutischer Einsatz

Verbesserung und Erhaltung der Leistungsfähigkeit

Sportler im asiatischen Kulturraum verwenden Cordyceps seit langem aufgrund der energie- und ausdauersteigernden Eigenschaften. Im Tierversuch wurden sowohl eine Verbesserung der Ausdauerleistung als auch eine verringerte Stressanfälligkeit nachgewiesen (8). Diese Ergebnisse konnten allerdings in Studien mit Radsportlern nicht verifiziert werden (9). Durch die starke antioxidative Kapazität der Cordyceps-Inhaltsstoffe werden die ATP- Bildung und damit der Energiegewinnung verbessert und die Immunfunktionen moduliert. Damit ist Cordyceps ein pflanzliches Mittel zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit auch mit zunehmendem Alter und für eine gezielte Antiaging- Behandlung geeignet (10). Prävention und begleitend therapeutischer Einsatz bei Radikal- induzierten Erkrankungen Zu den Erkrankungen, die durch die unkontrollierte Aktivität freier Radikale mitbedingt werden, zählen Tumorerkrankungen, Makuladegeneration, Arteriosklerose Lexikon und neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson). Mitbeteiligt sind freie Radikale an den Spätkomplikationen von Diabetes mellitus, an chronischen Entzündungsprozessen sowie an den Alterungsvorgängen auf Zell- und Gewebs- Ebene. Der Einsatz von Cordyceps ist bei einigen dieser Erkrankungen bereits im Tierversuch dokumentiert. So zeigten bestimmte Cordyceps- Polysaccharide antioxidative Schutzeffekte bei Diabetes mellitus, die durch eine zusätzliche Blutzuckersenkung unterstützt wurden (11). Auch konnten Zellstrukturen vor den negativen Einflüssen einer Strahlentherapie bewahren (12). Risikogruppen, die einem erhöhten oxiativen Stress ausgesetzt sind, sollten auf die ausreichende Versorgung mit antioxidativ wirkenden Mikronährstoffen und Pflanzenextrakten achten. Dazu zählen u.a. Leistungssportler, Flugpersonal, Raucher, Personen die regelmäßig Medikamente einnehmen oder Umweltbelastungen ausgesetzt sind. Auch bei chronischen Erkrankungen (z.B. beim Rheumatischen Formenkreis) ist eine begleitende antioxidative Behandlung angezeigt. Traditionelles Aphrodisiakum mit wissenschaftlichem Hintergrund Traditionell wird Cordyceps zur Förderung und Steigerung der sexuellen Leistung verwendet. Erste Ergebnisse aus Tierstudien deuten darauf hin, dass dies über die Stimulierung hormoneller Vorgänge geschieht. So reguliert Cordyceps die Steroidproduktion der Leydigzellen in den Hoden (13) und beeinflusst die Testosteronbildung (14). Für Cordyceps militaris, der ähnliche Inhaltsstoffe aufweist, wie Cordyceps sinensis, wurde gezeigt, dass sich durch eine Supplementierung die Samenqualität bezüglich Spermienmotilität und -morphology sowie Samenmenge signifikant verbessern konnte (15). Auch dadurch könnten sich die Erfolge von Cordyceps in der traditionellen Anwendung erklären.




(2) Ng TB, Wang HX: Pharmacological actions of Cordyceps, a prized folk medicine. J Pharm Pharmacol. 2005 Dec;57(12):1509-19
(3) Wu Y, Hu N, Pan Y, Zhou L, Zhou X: Isolation and characterization of a mannoglucan from edible Cordyceps sinensis mycelium. Carbohydr Res. 2007 May 7;342(6):870-5
(4) Bunyapaiboonsri T, Yoiprommarat S, Intereya K, Kocharin K: New diphenyl ethers from the insect pathogenic fungus Cordyceps sp. BCC 1861. Chem Pharm Bull (Tokyo). 2007 Feb;55(2):304-7.
(5) Nishizawa K, Torii K, Kawasaki A, Katada M, Ito M, Terashita K, Aiso S, Matsuoka M: Antidepressant-like effect of Cordyceps sinensis in the mouse tail suspension test. Biol Pharm Bull. 2007 Sep;30(9):1758-62
(6) Gu YX, Song YW, Fan LQ, Yuan QS: Antioxidant activity of natural and cultured Cordyceps sp. Zhongguo Zhong Yao Za Zhi. 2007 Jun;32(11):1028-31.
(7) Wang YH, Ye J, Li CL, Cai SQ, Ishizaki M, Katada M: An experimental study on anti-aging action of Cordyceps extract. Zhongguo Zhong Yao Za Zhi. 2004 Aug;29(8):773-6.
(8) Koh JH, Kim KM, Kim JM, Song JC, Suh HJ: Antifatigue and antistress effect of the hot-water fraction from mycelia of Cordyceps sinensis. Biol Pharm Bull. 2003 May;26(5):691-4
(9) Colson SN, Wyatt FB, Johnston DL, Autrey LD, FitzGerald YL, Earnest CP: Cordyceps sinensis- and Rhodiola rosea-based supplementation in male cyclists and its effect on muscle tissue oxygen saturation. J Strength Cond Res. 2005 May;19(2):358-63.
(10) Ko KM, Leung HY: Enhancement of ATP generation capacity, antioxidant activity and immunomodulatory activities by Chinese Yang and Yin tonifying herbs. Chin Med. 2007 Mar 27;2:3
(11) Li SP, Zhang GH, Zeng Q, Huang ZG, Wang YT, Dong TT, Tsim KW: Hypoglycemic activity of polysaccharide, with antioxidation, isolated from cultured Cordyceps mycelia. Phytomedicine. 2006 Jun;13(6):428-33.
(12) Liu WC, Wang SC, Tsai ML, Chen MC, Wang YC, Hong JH, McBride WH, Chiang CS: Protection against radiation-induced bone marrow and intestinal injuries by Cordyceps sinensis, a Chinese herbal medicine. Radiat Res. 2006 Dec;166(6):900-7.
(13) Wong KL, So EC, Chen CC, Wu RS, Huang BM: Regulation of steroidogenesis by Cordyceps sinensis mycelium extracted fractions with (hCG) treatment in mouse Leydig cells. Arch Androl. 2007 Mar-Apr;53(2):75-7
(14) Hsu CC, Huang YL, Tsai SJ, Sheu CC, Huang BM:  In vivo and in vitro stimulatory effects of Cordyceps sinensis on testosterone production in mouse Leydig cells. Life Sci. 2003 Sep 5;73(16):2127-36.
(15) Lin WH, Tsai MT, Chen YS, Hou RC, Hung HF, Li CH, Wang HK, Lai MN, Jeng KC: Improvement of Sperm Production in Subfertile Boars by Cordyceps militaris Supplement. Am J Chin Med. 2007;35(4):631-41