Geschichte des Cordyceps sinensis / Raupenpilzes
Der tibetische Raupenpilz bzw. Raupenkeulenpilz „Cordyceps sinensis“ zählt zu den seltensten und kostbarsten Pilzen in Tibet und China und spielt dort eine ganz wesentliche Rolle für die Gesunderhaltung des menschlichen Organismus.
Seinen Ursprung, sowohl kulturell als auch in Bezug auf sein Verbreitungsgebiet hat der Cordyceps sinensis in China/Tibet und der traditionellen chinesischen und tibetischen Medizin. Seine erste Erwähnung in der tibetischen Literatur könnte der Pilz unter dem Namen „Ta Tschi“ (da gyid) bereits im 8. oder 11. Jahrhundert gefunden haben, diese Interpretation ist aber nicht unumstritten. Eindeutig ist die Erwähnung des Yartsa Gunbu im 15. Jahrhundert durch Surkhar Nyamnyi Dorje, der Yartsa Gunbu als großartiges Aphrodisiakum preist; sein Traktat fängt an mit den Worten: „Von allen wunderbaren irdischen Freuden ist die Liebeslust die Essenz aller Sinnesfreuden.“ Tibetische Sammler machen im Interview allerdings deutlich, dass sie den Pilz nicht für ihre Potenz bräuchten. Cordyceps wird aber auch für eine Vielzahl anderer medizinischer Zwecke in der tibetischen und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet, wo es zum ersten Mal 1694 von dem chinesischen Arzt Wang Ang beschrieben wird und als Dongchong Xiacao oder kurz als Chongcao bekannt ist. Generell wird es als ein Tonikum eingesetzt, das Lebenskraft spendet, Rekonvaleszenz beschleunigt und dem Alterungsprozess entgegenwirkt. Zudem wird es gegen Leber-, Nieren- und Lungenleiden verschrieben. SARS trieb den Cordyceps-Preis beträchtlich in die Höhe. Im Westen wird es besonders zur Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit und als Mittel zur Stärkung des Immunsystems verwendet, was speziell zur Behandlung von Aids vielversprechend zu sein scheint. Etliche Tests untersuchen seine krebs- und tumorhemmende Wirkung. Es gibt zahllose chinesische Studien, aber nur eine begrenzte Anzahl von westlichen Doppelblindstudien.
Seit Jahrhunderten sammeln Tibeter Pilze als Nahrungsmittel aber auch aus medizinischen Gründen. Weltweit hat die Nachfrage nach dem Cordyceps aus Tibet enorm zugenommen und ist damit natürlich für die Tibeter ein wichtiges Exportprodukt geworden.
Für die beste Güteklasse bezahlen Chinesen in Shanghai auch schon mal bis zu 240.000¥, dies entspricht ca. 24.000,- € pro Kilogamm! Im alten Tibet wurde der Cordyceps nicht selten auch als Zahlungsmittel verwendet.
Jedes Frühjahr, mit Beginn der Raupenpilzsammelperiode, ziehen viele Tibeter auf die Hochweiden um dort den begehrten Pilz zu sammeln. In dieser Zeit ist es nicht ungewöhnlich, dass Geschäfte schließen und der Unterricht an Schulen eingestellt wird, da viele Tibeter in dieser Zeit ein ganzes Jahreseinkommen dazuverdienen können.
Erst mit den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona, bei welchen chinesische Sportlerinnen im Schwimmen mehrfache Weltrekorde brachen und Ihre Erfolge zum Teil dem Cordyceps sinensis zuschrieben, welchen Sie als Kräuter-Nahrungsergänzung zu sich nahmen, erlangte dieser auch in der westlichen Welt große Bekanntheit.